Personaler aus Leidenschaft

Matthias Menzel hat sich als „Personalabteilung“ selbstständig gemacht. Zum seinem Job gehören Vorstellungsgespräche, Urlaubsanträge und Zeugnisformulierungen. Für den Spezialisten aus der Werbebranche ein spannender Job – und sein ganz persönlicher Gründertraum.

Seine Ausbildung hat er als Hotelkaufmann gemacht, danach lange in der Werbebranche gearbeitet. Als er sich auf die Suche nach einer passenden Geschäftsidee für seinen Traum von der Selbstständigkeit gemacht hat, fiel die Wahl deshalb nicht schwer. Matthias Menzel arbeitet als externe Personalabteilung für mehrere Unternehmen gleichzeitig. Die Idee dahinter: Für kleine Unternehmen lohnt sich eine eigene Personalabteilung oft kaum. Deshalb hat Matthias sich auf kleine und mittelständische Unternehmen spezialisiert- und will mit Fachkompetenz in der Nische punkten.

Foto: privat

Den Business Plan hat er Ende 2010 geschrieben, im Februar 2011 ging es dann direkt mit einem Großereignis los. Vor traumhafter Kulisse hat er das Personal für die Neueröffnung des Steigenberger Hotels in Heringsdorf ausgewählt. Hotelfachleute, Köche und Zimmermädchen – bis Mai hat Matthias an der Ostsee Vollgas gegeben. Und dabei nie seine Zukunft aus den Augen verloren. „Man muss während eines Projekts immer schon das nächste im Blick haben“. Im Sommer hat er drei Monate für einen Hafenlogistiker gearbeitet. Aber seine Leidenschaft ist der Hotelbetrieb.
Mittlerweile arbeitet er für das Hotel Lindter. Zweieinhalb Tage in der Woche ist er Ansprechpartner für die insgesamt 200 Mitarbeiter vor Ort. Aber auch den Rest der Zeit ist er erreichbar. „Als Persönlichkeit muss ich da immer präsent sein“. Etwas Arbeit kann er sich mit nach Hause nehmen, zum Beispiel das Überprüfen von diversen Urlaubsscheinen oder Zeugnisformulierungen. Für den persönlichen Kontakt mit den Angestellten, will er aber so oft wie möglich im Büro ansprechbar sein.
Meistens hat er fünf bis sechs Aufträge gleichzeitig. Einige sind kurzfristig, für andere Unternehmen arbeitet er an längeren Projekten. Matthias sagt:  „Ich habe den Schritt in die Selbstständigkeit nie bereut“. Auch wenn er stetig weiter auf Kontaktsuche ist, meist über das Internet.

Foto: privat

Als Ein-Mann-Personalabteilung ist er für alles zuständig. Er schreibt Stellenausschreibungen, führt Bewerbungsgespräche, macht Lohnabrechnungen und muss ab und zu auch Menschen entlassen. Personalarbeit ist für Matthias auf keinen Fall dröge oder eintönig. „Ich bin immer wieder erstaunt, welche Lebensgeschichten mir die Menschen im Hotel erzählen“.
Treue Leser von Gründertraum kennen Matthias schon. Neben seinem Job als Personalabteilung vermietet er Oldtimer.

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Netzwerken im Interkulturellen Frauenwirtschaftszentrum – Gespräch mit Lioubov Kuchenbecker

Lioubov Kuchenbecker leitet das interkulturelle Frauenwirtschaftszentum „Lerche 28“ in Hamburg. In Deutschland gibt es insgesamt 17 solcher Gründerzentren.  Das Besondere am Zentrum in Hamburg: Die Gründerinnen stammen aus der ganzen Welt. Ziel ist ein interkultureller Austausch und die Vernetzung in der Gründungsphase.

Wie viele Gründerinnen arbeiten im Moment im Frauenwirtschaftszentrum?
Momentan sind es bei uns 16 Unternehmerinnen. Da hat es aber auch schon Wechsel gegeben, einige Frauen sind ausgezogen, dafür haben wir neue Gründerinnen aufgenommen.

Wie lange bleiben die Unternehmerinnen durchschnittlich?
Die meisten wollen so lange wie möglich bleiben. Maximal gehen aber drei Jahre. Wir hatten das bis jetzt erst  in einem Fall, dass eine Gründerin von Anfang wusste, dass sie nur drei Monate bleiben will. Die hat noch während des Studiums eine Agentur für Bio-Mode gegründet. Zwei Mieterinnen ziehen jetzt zum Beispiel nach sechs Monaten aus. Die eine will ihr Büro vergrößern. Die andere ist freie Journalistin und hat ihren größten Auftraggeber verloren. Für sie war es natürlich super, dass es bei uns eine kurze Kündigungsfrist von vier Wochen gib.

Warum ist es wichtig, dass man als Gründer ein eigenes Büro hat und nicht z.B. von zu Hause arbeitet?
Zum einen ist das eine Frage der Professionalität. Für Frauen, die Kinder haben und Familie und Beruf vereinbaren müssen, ist ein Büro sehr wichtig. Wir hatten zum Beispiel eine Spanisch-Übersetzerin, die zwei kleine Kinder hat. Für sie war das Büro ein Ort, an dem sie sich voll auf ihre Arbeit konzentrieren konnte. Sie hat gesagt, dass sie hier nicht an Wäschewaschen, Essen kochen oder den Haushalt denken musste. Manchmal hat sie von zu Hause aus gearbeitet und hat dann gesagt: „Ich bin froh, dass ich wieder hier bin“. Weil: zu Hause kann man nicht abschalten. Man ist immer abgelenkt. Und auch Kundengespräche mit Kinderschreien im Hintergrund sind nicht so gut.  Wichtig ist vielen auch, dass sie Kunden einladen können und dafür repräsentative Räumlichkeiten haben. Und man hat hier Zugang zu Infrastruktur und zu Vernetzung. Ich kann zu den anderen Unternehmerinnen gehen und mich austauschen.

Gründen Frauen anders als Männer?
Es gibt eine Studie von der KfW, die sagt, dass sich Männer und Frauen vom Gründungsverhalten her nicht unterscheiden, wenn man gleiche Gründungsvorhaben betrachtet. Grundsätzlich wird oft gesagt, dass Frauen kleiner gründen, sogenannte Kleinstgründungen. Sie gründen also ein Unternehmen für sich selbst. Dementsprechend haben sie weniger Personal und auch weniger Kapitalbedarf. Und auch die Branchen sind anders, das sieht man auch an den Unternehmerinnen, die hier ansässig sind. Frauen haben viele beratende Tätigkeiten, zum Beispiel als Coaches. Sie gründen aber auch viel im Gesundheitsbereich, etwa Wellness oder auch Weiterbildung. Bei uns spiegelt es sich so ein bisschen wieder, dass Frauen eher im Dienstleistungsbereich tätig sind. Aber das kann man auf keinen Fall pauschalisieren. Das hängt bei uns auch mit den vorhandenen Räumlichkeiten zusammen.

Warum gründen so wenige Frauen ein eigenes Unternehmen?
Prozentual gründen Frauen wirklich weniger als Männer. Das liegt am Rollenverständnis und Werdegang der Frau, verbunden auch mit dem Rollenbild. Wir haben bei uns im Zentrum auch viele Frauen, die über 40 sind und erst jetzt gegründet haben. Weil sie sich gesagt haben, dass sie jetzt Berufserfahrung gesammelt haben oder die Kinder groß sind und sie jetzt etwas Neues starten wollen. Wir wollen aber auch bewusst Studentinnen an das Thema Selbstständigkeit heranführen. Ihnen die Möglichkeiten aufzeigen und auch zeigen, dass man damit besser verdienen kann, als in einer abhängigen Beschäftigung.


Über das Interkulturelle Frauenwirtschaftszentrum
In der „Lerche 28“ gibt es insgesamt 15 Büros, das kleinste kostet 290 Euro im Monat. Es wird betrieben vom Verein „Unternehmer ohne Grenzen“ und entstand im März 2011 auf Initiative der ehemaligen Behörde für Wirtschaft und Arbeit der Stadt Hamburg. Mieterinnen haben Zugang zu technischer Infrastruktur, etwa Drucker, Kopierer und Faxgerät, und können Seminarräume nutzen.

Das Interview wurde geführt von Jannick Schwender. Mehr über den Verein „Unternehmer ohne Grenzen“ gibt es auf seinem lesenswerten Blog GlobusHamburg.

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Eric Ries: „Stop wasting people’s time“

Eric Ries, Autor der Buchs „The Lean Startup“ und des Blogs „Startup Lessons Learned“ auf der Web 2.0 Expo in San Francisco. Sein Thema: „Innovation trough Experimentation“. Sein Credo: „Stop wasting people’s time“. Sehr sehenswerte Präsentation über die häufigsten Fehler von Start-Ups.

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Salz für Hamburg

Udo Hensen will die Tradition der Salzräume nach Hamburg bringen. Dafür arbeitet er seit fast einem Jahr. Um sich einen Marktüberblick zu verschaffen, steht er Woche für Woche auf Wochenmärkten. Und träumt dabei vom eigenen Laden.

Udo Hensens Gründertraum ist ein Salzraum.  Und der soll spätestens im Mai 2012 Wirklichkeit werden – dann nämlich, wenn  aus „Salz für Leib und Seele“ ein großer Laden mitten in Hamburg-Eimsbüttel wird. Die Räume hat er schon ausgesucht, Vertrag und Innenausbau sollen so schnell wie möglich folgen.

Salz in fast allen Formen gibt es bei Udo Hensen

Salz ist Udo Hensens Leidenschaft – in allen Formen.  Auf seinem Marktstand gibt es exotisches Salz, Badesalz, Salzpeelings und Salzlampen. Seit Juli steht er regelmäßig auf Wochenmärkten überall in Hamburg. „In erster Linie will ich damit testen, was auf dem Salzmarkt so los ist“. Er will Kunden und Lieferanten kennenlernen und ein Gefühl fürs Verkaufen bekommen. Manchmal macht er keinen oder kaum Umsatz – so wie an diesem kalten Vormittag im Dezember auf dem Markt in der Grundstraße. „Wenn schlechtes Wetter ist, dann kaufen die Menschen nur das Nötigste auf dem Markt“. Er bleibt dann auf seinen Salzprodukten sitzen und lädt nachmittags alles wieder in den silbernen Kleinwagen. Sein Marktstand ist klein und lässt sich auf kleines Format zusammenfalten. Damit ist er mobil, aber auch Wind und Wetter ausgesetzt. Seit sehr frühem Morgen steht er auf dem Markt, gegenüber ein Imbissstand, neben ihm der Gewürzmann. Trotzdem erklärt er begeistert jedes einzelne Produkt und bietet vorbeilaufenden Marktbesuchern selbstgebackene Plätzchen an. „Ich erkenne mittlerweile am Gang der Kunden, wie ich sie ansprechen muss“, sagt er. Auf Dauer kann er sich ein Leben als Marktverkäufer aber nicht vorstellen.

Udo Hensen vor seinem Marktstand.

Denn alles das ist neu für Udo Hensen. Er hat viele Jahre in Bayern als Abteilungsleiter gearbeitet, bis er zusammen mit seiner Lebensgefährtin in ihre Heimat Hamburg gezogen ist. „Hier stand ich vor der Frage: Was will ich mit meinem Leben machen?“. In Bayern sind beide gemeinsam oft in Salzräume gegangen und waren erstaunt, dass es in Hamburg kaum welche gibt. „Salarien sind unglaubliche Orte der Entspannung“. Sie ähneln Salzgrotten, davon gibt es bislang nur zwei in Hamburg. Salzräume gibt es insgesamt rund 250 in Deutschland.  Udos Salarium soll im Innenhof seines neuen Ladens entstehen.

Die erste Idee für einen Laden mit Salzraum kam ihm im Februar 2010, seitdem bastelt und plant er weiter am Traum. „Es wäre ein Fehler gewesen, den Laden sofort zu beziehen“. Denn erst habe er Kunden und Lieferanten kennenlernen müssen.  Seinen Gründertraum geht er geplant und gut überlegt an. Damit dann bei der Eröffnung in 2012 alles perfekt vorbereitet ist.

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Die Fotos zum Sommertraum auf Zeit

Camping-Traum aus den 70ernKäfer rotKäfer 1967CampingbulliKlappwohnwagen 1967 (2)Klappwohnwagen 1967
Wohnwagen 1973 (2)Wohnwagen 1973

http://www.flickr.com/apps/slideshow/show.swf?v=109615

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Sommertraum auf Zeit: Matthias Menzel vermietet Oldtimer

Vor einem Jahr hat sich Matthias Menzel selbstständig gemacht und hegt mittlerweile schon einen zweiten Gründertraum. Er verleiht Käfer, Wohnwagen und VW-Bulli aus den 70er Jahren für Shootings.

Angefangen hat alles mit einem Abenteuerurlaub. Vor zehn Jahren hat sich Matthias Menzel einen Käfer gemietet und ist damit quer durch Mexiko getourt. Wieder zurück in Hamburg hat er sich sofort auf die Suche nach einem eigenen Schmuckstück gemacht. Und weil ihn die Leidenschaft für Kult-Autos seitdem nicht mehr loslässt, hat er mittlerweile drei Käfer, zwei Wohnwagen aus den 70er Jahren und einen VW-Bus. Für einen Käfer ist er bis nach Schweden gefahren, um das Auto persönlich abzuholen.

Knallbunter Camping-Traum. Foto: M. Menzel

„Eigentlich ist das nur ein Hobby von mir, aber plötzlich habe ich festgestellt, dass ich damit Geld verdienen kann“, sagt Menzel.  Seine Sammelwut breitete sich aus, er zieht fasziniert über Flohmärkte und sucht nach Überbleibseln aus den 70er Jahren. Stühle, Tische, Geschirr, Sonnenschirme: Menzel hat alles, was zu einem stilechten Campingurlaub gehört. Aus den 70er Jahren. „Mein Keller ist bis oben voll und ein Ende ist nicht Sicht“. Vieles davon kommt regelmäßig zum Einsatz, bei Camping-Wochenenden überall in Deutschland.

Ihren ersten professionellen Einsatz hatten seine Schätze bei einem Fot

oshooting für ein Camping-Kochbuch. „Da habe ich gemerkt, dass die Vermietung  Geld bringt“, sagt der Gründer. Sein VW-Bulli war Kulisse für das Cover-Shooting einer Hamburger Band und auch für Werbeprospekte hat er seine Autos schon verliehen. Fast jedes Wochenende bastelt er an einem der Käfer in einer Garage in Altona, finanziell rechnet sich die Arbeit noch nicht. „Aber ich habe einen ganz klaren Marktvorteil, denn ich biete ein Komplettpaket“. Und den versucht er weiter auszubauen mit einer eigenen H

omepage und Flyern.

Matthias Menzel bastelt jedes Wochenende an seinen Autos. Foto: M. Menzel

„Das Camping mit meinen Autos ist ein bisschen wie das Eintreten in eine andere Welt“, sagt er. In der alles bunt, fröhlich und warm ist. Nicht zu Unrecht werden seine Autos meist mit Sommer verbunden und darum auch eher in den warmen Monaten gebucht. „Im Moment ist tote Hose“. Deshalb soll die Vermietung erstmal ein Hobby bleiben – auch weil Menzels eigenes Unternehmen so gut läuft, dass ihm kaum Zeit dafür bleibt.

Welchen Gründertraum sich Matthias Menzel vor einem Jahr verwirklicht hat – in Kürze hier.

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Ordnung Pur: „Aufräumen liegt mir im Blut“

„Die kleine Firma für perfekte Ordnung“, wie Malgorzata Löffler auf ihren Flyern schreibt, ist spezialisiert aufs Aufräumen aller Art. Kleiderschränke, Küchen und sogar ganze Wohnungen sind kein Problem für die Gründerin.

„Wenn ich einen unaufgeräumten Raum sehe, dann habe ich sofort eine Vision, wie es später aussehen wird“, sagt Malgorzata Löffler, Gründerin von „Ordnung Pur„. Andere Leute würden verzweifeln, weil man vor lauter Chaos den Boden kaum sieht. „Für mich ist das eine Herausforderung“.

Malgorzata Löffler, Gründerin von "Ordnung Pur". Foto: privat

Eine Herausforderung war auch die Unternehmensgründung für Malgorzata. Sie stammt aus Polen und war dort Bürokauffrau. Weil ihr Berufsabschluss in Deutschland aber nicht anerkannt wurde, hat sie in Hamburg keinen Job gefunden, der ihr wirklich Spaß macht. Bei ihrem letzten Job kam ihr dann die Idee für ihr eigenes Unternehmen. „Es hat mich geärgert, dass alle Ablagen, Schreibtische und Schränke so schrecklich unordentlich waren“. Sie hat sich im Büro ausgetobt und war beeindruckt vom Resultat. Die Idee für „Ordnung Pur“ war geboren. Seit 2009 ist sie selbstständig.

Büros räumt sie heute zwar auch noch ab und zu auf, viel spannender findet sie aber Privathaushalte. Ob Speisekammern, Keller oder Wohnzimmer – Malgorzata schreckt vor fast nichts zurück. Große Unordnung reizt sich mehr als das kleine Chaos. Für eine Kundin hat sie fünf Stunden lang einen großen Kleiderschrank aufgeräumt, andere leben regelrecht im Chaos. „Am Anfang hatte ich etwas Angst vor Messie-Wohnungen“, gibt sie zu. Mittlerweile hatte sie vier Einsätze in messie-ähnlichen Wohnungen. „Diese Menschen brauchen wirklich Hilfe, sie kommen mit ihren Problemen nicht mehr allein zurecht“. Es gehe nicht nur ums äußerliche Aufräumen, sondern auch Kommunikation und ein offenes Ohr. Aber sie sagt auch: „Ich bin keine Therapeutin“.

„Ich dachte, dass mein Unternehmen schnell besser laufen würde“

Malgorzata arbeitet nie allein, aufräumen bei fremden Menschen sei Teamarbeit. Und Schwerstarbeit für die meisten Menschen noch dazu. „Meine Kunden müssen sich auf einmal mit Dingen auseinandersetzten, die möglichweise seit Jahren in der Ecke lagen und an denen Erinnerungen hängen“. Viele fühlten sich überfordert. Deshalb dauere ein Einsatz auch maximal vier Stunden. „Mehr halten die meisten Menschen nicht aus“.

Ihr ist es wichtig, dass ihre Kunden jeden Schritt nachvollziehen. Ein Mann habe sie gerufen, weil er einfach keine Ordnung in seine Küchenschränke bekomme, obwohl der Rest der Wohnung sehr aufgeräumt sei. „Wir haben die Schränke gemeinsam eingeräumt, damit er weiß, warum ich zum Beispiel die Gewürze in die eine Ecke und Medikamente in den anderen Schrank stelle“.

Malgorzata Löffler bei der Arbeit. Foto: privat

Seit der Gründung in 2009 hat sich bei „Ordnung pur“ einiges getan. Beim ersten großen Auftrag sei sie sehr optimistisch gewesen, sagt die Gründerin. Als danach dann zunächst nur kleine Projekte kamen, war sie  enttäuscht. „Ich dachte, dass mein Unternehmen viel schnell besser laufen würde“. Letzten Sommer war sie kurz davor, alles hinzuschmeißen. Sie hat sich Rat bei anderen Gründern geholt und durchgehalten. Heute ist sie ganz zufrieden, aber immer auf der Suche nach neuen Aufträgen. Sie macht viel Werbung und hofft, dass ihre Stammkunden von den guten Erfahrungen mit ihr berichten. „Mir macht es einfach Spaß mit Räumen zu arbeiten, sie zu gestalten und meiner Fantasie freien Lauf zu lassen.“ Einen anderen Job kann sie sich nicht vorstellen: „Mir liegt das Aufräumen im Blut“.

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Studie über Gründer-Persönlichkeiten

Zwei Wissenschaftler der Universität Hohenheim haben nach dunklen Persönlichkeitseigenschaften von Gründern gesucht. Sie fanden, dass Gründer meist als flexibel, kreativ und leistungsstark dargestellt werden und haben nach Gegenbeispielen gesucht. Herausgekommen ist eine „dunkle Tirade der Persönlichkeit“, die laut Matthias Kramer und Dominik Schwarzinger eine Existenzgründung begünstigt.

Ein interessantes Interview zur Studie gibt es hier.

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bitGarden: Gründerin mit grüner Vision

Miriam Tornieporth hat 2009 ihr eigenes Unternehmen gegründet. Ihre Nische musste sie nicht lange suchen – nach Studium und ersten Praxiserfahrungen wusste sie sehr genau, was sie machen will. Und ist trotz Startschwierigkeiten dabei geblieben.

It-Effizienzberatung? Das gibt es? Ja, und viele Unternehmen können damit einiges an Geld sparen, sagt Miriam Tornieporth, Gründerin von bitGarden. Als sie vor drei Jahren bei einem Glas Wein auf die Idee kam, war Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in den meisten Unternehmen noch kein Thema. „Heute spielen mir hohe Energiepreise und ein steigendes Umweltbewusstsein zu“.

Miriam Tornieporth, Gründerin von bitGarden

Miriam hat bis 2007 in Lüneburg Umweltwissenschaften studiert, ihr Spezialgebiet war schon während des Studiums die Schnittstelle zwischen Umwelt und Technik. Ein Jahr lang hat sie sich neben dem Job auf die Gründung vorbereitet. Und dann im September 2009 losgelegt. Am Anfang von zu Hause aus, seit einem Jahr im eigenen Büro.

BitGarden steht auf zwei Standbeinen. Miriam berät Unternehmen, wie sie durch eine effizientere Nutzung der Büroausstattung Energie sparen können. Computer, Drucker und selbst die Beleuchtung wird von ihr auf den Prüfstand genommen. Herauskommt für fast alle Unternehmen ein hohes Einsparpotenzial. Ihr zweites Standbein ist die Programmierung von Websites. Auch hier legt sie großen Wert auf eine nachhaltige Arbeitsweise, sie bietet z.B. Ökohosting an, bei der Server mit Ökostrom betrieben werden. Sie programmiert Websites, Content Management Systeme und Onlineshops.

Heute kann sie sagen: „Ich bin aus dem Gröbsten raus“. Aber den Frust in der ersten Zeit nach der Gründung hat sie noch gut Erinnerung. „Man muss  sich als Gründer bewusst sein, dass man am Anfang keine Superaufträge an Land zieht“. Oft habe sie nach Ende eines Projekts nicht gewusst, wie und wann es weitergeht. Man könne nicht heute gründen und morgen schon viele Aufträge haben. Aber: nach einem Jahr, als auch ihr Gründerzuschuss auslief, habe sie davon leben können. „Heute weiß ich, dass eine gewissen Ruhe und Gelassenheit am Anfang sehr wichtig sind“.

Auch wenn sie ab und zu gut Hilfe gebrauchen könnte, bleibt sie erstmal lieber allein. „Ich will ja nicht die Weltherrschaft an mich reißen, sondern davon leben können und die Idee der Nachhaltigkeit mitgestalten“. Und das kann sie mittlerweile ganz gut. Sie steht auf mehreren Standbeinen und auch steigende Energiekosten und wachsendes Umweltbewusstsein spielen ihr zu. BitGarden steht in der Nische energetische IT-Beratung noch relativ allein. Das heißt keine Konkurrenz, aber auch keine allzu große Nachfrage. Sie ist trotzdem glücklich und steht voll hinter der Entscheidung für die Selbstständigkeit.

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Gründercafe in Eimsbüttel

Zum Abschluss der deutschlandweiten Gründerwoche haben sich Unternehmensgründer in Hamburg in gemütlicher Runde getroffen. Bei Adventsgebäck und Kaffee tauschten sie Erfahrungen aus und berichteten aus ihren Unternehmen. Manche haben gerade erst richtig losgelegt, andere sind nach zwei Jahren langsam schon aus der Gründungsphase raus. Die Ideen könnten unterschiedlicher kaum sein – aber eins haben alle gemeinsam: Sie wollen von ihrem Gründertraum berichten und voneinander lernen.

Die Fotografin, die seit kurzem ein Smartphone hat und begeistert ist, dass sie ihren Terminkalender jetzt endlich immer dabei hat und nicht nur im Büro auf dem Computer. Die Ordnungsfee, die Häuser, Arbeit und sogar Leben von Menschen aufräumt. Und vor kurzem ihren spektakulärsten Fall in einem Messie-Haushalt hatte. Der Personalmanager, der für Firmen eine Personalabteilung in einer Person ist und neuerdings sein Hobby zum zweiten Beruf macht. Er vermietet Oldtimer an Produktionsfirmen von Filmen. Eigentlich als nettes Hobby gedacht, verdient er damit auf einmal Geld. Die IT-Effizienzberaterin, die ebenfalls ein Blog betreibt und ihre Gründerkollegen vom Social Media Marketing überzeugen will.

Die Marketingberaterin, die vor kurzem von Bayern zurück in ihre Heimatstadt Hamburg gezogen ist und hier neu anfängt. Sie berät vor allem Online-Shops für Mode und schwärmt von der traumhaften Sicht auf die Elbe im Konferenzraum ihres größten Kunden.  Und schließlich der Salz-Fanatiker, der gerade erst ein perfektes Landelokal für seinen Gründertraum gefunden hat. Darin wird es einen Salz-Shop geben, eine Heilpraktiker-Praxis und als Highlight einen Salzraum im Innenhof. Mit mehreren Tonnen Salz will er dort einen einmaligen Entspannungsraum schaffen. „45 Minuten dort und man fühlt sich wie nach einem Tag am Meer“, sagt er.

Spannende Gründerträume – die es hier bald zu lesen geben wird.

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